Z Ü N D A P P    K S  750


Zündapp KS 750   Wehrmachtsgespann 1940-48

Daten:

Produktion:        ca.18.695 Stück

Hubraum :           750 ccm

Zylinder:              2

PS /KW  :                      26 / 19

Hub     :               85 mm

Höchstgeschwindigkeit         95 Km/h

Mindestgeschwindigkeit         3 Km/h

Verbrauch Straße:    6 Liter/100 km

Steigvermögen am Berg       45 %

 

Wasserdurchfahrt bis 425 mm

Gänge: 4 Straße- 1 Gelände- 1              Rückwärtsgang

Antrieb: Hinter- und Seitenwagenrad

Mit zusätzlicher Differentialsperre

Bremse : Vorn Seilzug hinten ATE-Öldruck

Gewicht: Leer 420 - Gesamt bis 840 Kg

 

Die Motorräder Zündapp KS 750 und BMW R 75 wurden speziell als Geländefahrzeuge für die Deutsche Wehrmacht entwickelt. Ihre Besonderheiten waren das angetriebene Seitenwagenrad, das sperrbare Differential und der Rückwärtsgang.

Die Wehrmachtsgespanne wurden von BMW und Zündapp gebaut, wobei eine Menge Bauteile, fast 70 %, bei beiden Gespannen gleich sind .

Dies vereinfacht auch heute noch die Ersatzteilversorgung dieser Fahrzeuge, die sich in Händen von Oldtimerfreunden befinden. Die Wehrmachtsgespanne sind wegen ihrer aufwendigen und robusten Technik als hochwertiges Sammlerobjekt sehr begehrt, jedoch im Topzustand auch entsprechend teuer. Ein gut restauriertes Gespann kann auch im normalen Alltag gefahren, zu Reisen oder Geländefahrten problemlos genutzt werden .

 

Der Motor

Als Kraftquelle dient ein obengesteuerter Zweizylinder-Boxermotor mit 750 ccm Hubraum. Da die beiden Zylinder um jeweils 5°angehoben sind um mehr Bodenfreiheit zu erlangen, kann man auch von einem 170° V-Motor sprechen. Die Ventilsteuerung, die Nockenwelle und der halbkugelförmige Brennraum wurden nicht auf Spitzenleistung, sondern auf hohe Dauerleistung (26 PS bei 4000 U/min) ausgelegt. Das maximale Drehmoment von 5,25 mkg wird bei 2650 U/min erreicht. Der Zylinderkopf aus Aluminium ist stark und großflächig verrippt, so dass die Kühlwirkung selbst bei Marschgeschwindigkeit in großer Hitze ausreichend ist. Alle Lager sind als Wälzlager ausgelegt. Vorteil: kleiner Reibungwiderstand bei erhöhter Lebensdauer. Der Antrieb der Nockenwelle und der Ölpumpe erfolgt über Zahnräder von der Kurbelwelle. Die Kupplung ist eine Zweischeiben-Trockenkupplung, die in ihren Abmessungen der eines mittelstarken Kraftwagens entspricht. Der Vergaser Typ Solex BFR 30 ist ein modifizierter Autovergaser. Damit ein Batteriedefekt das Krad nicht lahm legen konnte, wurde ein Zündmagnet eingebaut. Als Zündmagneten kamen wahlweise der Noris Typ ZG 2 a oder der Bosch FJ 2R 134 zum Einsatz.

Das Getriebe

Das Zahnradgetriebe hat vier Straßen-, einen Gelände- und einen Rückwärtsgang. Bedingt durch das hohe Drehmoment des Motor, kann auf normaler Strasse im 2. Straßengang angefahren werden. Im Gelände reicht der 1. Straßengang. Nur bei extremen Steigungen oder bei sehr langsamer Fahrt ist der Geländegang notwendig.
Die Straßengänge werden mit dem Fuß oder der Hand geschaltet. Bei Betätigung mit dem Fuß dient der Handschalthebel gleichzeitig als Ganganzeige. Rückwärts- und Geländegang können nur von Hand geschaltet werden. Alle Zahnräder sind geradverzahnt.

Der Hinterrad - Seitenwagenantrieb
 

Beide Räder werden über ein kraftverteilendes ( 70 % Hinterrad, 30 % Seitenwagenrad ) und sperrbares  Ausgleichsgetriebe  angetrieben. Hierdurch läuft das Gespann ohne einseitiges ziehen gerade aus. 

Die Bremsen

Erstmalig kommen an den schweren Gespannen mit Seitenwagen hydraulische Bremsen zum Einsatz (Seitenwagen-Hinterrad). Das Vorderrad hat eine mechanische Innenbackenbremse, die mit einem Handhebel über Seilzug betätigt wird. Der Bremstrommeldurchmesser entspricht mit 250 mm denen eines mittelgroßen Personenwagens. Wird der Seitenwagen abgebaut, schließt ein Doppelventil selbsttätig die Bremsleitungen und verhindert das Auslaufen der Bremsflüssigkeit, jedoch nicht Drucksicher. Ein Fahren ohne Seitenwagen ist nicht vorgesehen und nur bedingt möglich.

Das Fahrgestell  

Das Fahrgestell ist ein sehr stabiler geschlossener Ovalrohrrahmen. Die Vordergabel ist eine gekapselte Parallelogrammggabel. Ihre Funktion in Bezug auf Federung und Stabilität ist der Teleskopgabel der BMW R75 weit überlegen.

Der Seitenwagen BW40

Ist ein Drehstabgefederter Rohrrahmen wobei das Boot und der Seitenwagenantrieb mit Drehstäben gefedert ist. Der BW 40  ist eine Zündapp Konstruktion die später durch den preiswerter herzustellenden BMW Seitenwagen Typ 286 abgelöst wurde. Mit dem BW 40 ist das Gespann um 25mm schmaler als mit dem BW 43. Die Seitenwagenantriebe BW 40 und BW 43 sind nicht gleich.

Der Seitenwagen BMW Typ 286 hat bei Zündapp die Benennung BW 43  

Kräftige, zu einem Rechteck verschweißte Rohre bilden den Seitenwagenrahmen. Das Seitenwagenrad ist an einem Schwingarm aufgehängt, in dem sich der Antrieb befindet. Die Federung erfolgt durch eine Rohrfeder, die sich zusammen mit der Antriebswelle im hinteren Seitenwagenrahmenquerrohr befindet. Das Seitenwagenboot hängt hinten in zwei Blattfedern und ist vorne in Gummi gelagert.

Der Tank

Der Tank hat obenauf ein Kastenfach worin die Papier, die Bedienungsanleitung und die Ersatzteilliste untergebracht wurden. Das Fassungsvermögen des Tanks beträgt 24 l , davon sind 3 l Reserve. Der Verbrauch auf der Straße liegt zwischen 6 und 7 l/100 km. Im Gelände können bis zu 10 l/100 km verbraucht werden. Dies sind Erfahrungswerte von heute. 

Die Laufräder

Die untereinander austauschbaren Räder haben eine Tiefbettfelge und Dickendspeichen.  Die Reifengrößen der Reifen 4,50 x 16.

Ausführliche Literatur über die KS 750