AWO 700
BMW R75/3 mit Seitenwagen 285/3 oder EMW R70 / EMW 285/3 Datenschutzerklärung
08.05.2018
Dieses Gespann ist das
Kind mehrerer Eltern und es ist nicht so ganz klar, wessen Namen es wirklich
tragen müsste.
Da sie beim Auflieferer AWO 700 benannt wurde
heißt sie heute so. Wurden die erstellten ersten 10 Gespanne alle in schwarz, zivil, lackiert. |
Im Jahr
1951-52 erhielt das EMW Werk, Nachfolger des BMW-Werk in Eisenach, den
Auftrag auf Grundlage der BMW R75, die bis 1944 in diesem Werk gefertigt wurde,
eine neue verbesserte Ausführung zu konstruieren.
Als wirkliche Neuerung darf die erfolgte Neukonstruktion des Motors angesehen
werden.
Der Motor erhielt ca. 700 ccm, wobei die Zylinder jeweils um 7°
angehoben wurden, um mehr Bodenfreiheit zu erlangen.
Die Verbesserungen wurden auf Grund der Erfahrungen, welche mit den
Wehrmachtsgespannen erlangt wurden, durchgeführt.
Das Boot wurde vorn verkürzt.
Dies ist sinnvoll, damit man mehr Bodenfreiheit erhält beim Durchfahren von
tiefen Bodenwellen.
Die Zylinder wurden über das bei Zündapp KS 750 bereits
vorgenommene Maß angehoben, um auch dort mehr Bodenfreiheit zu erlangen.
Das
Zündmagnet wurde absolut gekapselt untergebracht wie auch die Lichtmaschine.
Aber es
wurden auch Teile bei der Vereinfachung verschlechtert.
Das Kardangelenk wurde
durch die einfache Gummischeibe wie bei den russischen Motorräder üblich
ersetzt.
Diese waren aber viel zu schwach und rissen häufig ab.
Auch das
Zündmagnet war keine solide Konstruktion.
Die
Kofferklappe wurde einfacher gestaltet, hatte aber den Nachteil, dass man sich
beim Bedienen des Öffnungshebels gewaltig die Finger klemmen konnte.
Die
Änderung ergibt nur einen Sinn wenn man die Geräusch Entwicklung beim Schließen
des Kofferdeckels berücksichtigt.
Bei der alten BMW R75 Ausführung des Steib
Boots ist die Kofferklappe nur durch ein geräuschvolles zuschlagen zu schließen.
Bei der geänderten Ausführung der AWO 700 kann die Kofferklappe fast geräuschlos
geschlossen werden.
Nur zehn
Motorräder in verschiedener Ausführung sowie 14 Motoren sind beim Simson Werk
(AWO) in Suhl hergestellt worden.
Nach Aussagen von Simson Mitarbeitern, die an
der Herstellung der Funktionsmuster beteiligt waren, erfolgte die Herstellung
unter völliger Abschirmung in einer gesonderten Abteilung bei AWO, da es sich um
die geheime Entwicklung eines militärischen Fahrzeuges handelte. Intern wurde
das Gespann unter Mitarbeitern AWO 700 genannt.
Die KVP, das
ist die Kasernierte Volkspolizei, holte alle Motorräder, Motoren und Unterlagen
zur Erprobung ab und brachte sie zur Zentralen Entwicklungsstelle für
Militärtechnik nach Hohenstein-Ernstthal.
Es blieb bei dieser Kleinserie der Versuchsfahrzeuge.
Der
normalerweise üblichen Verschrottung nach der Erprobung entgingen einige
Exemplare.
Zwei sollen nach Schweden verkauft worden sein.
Aber es wurde nie
mehr was von ihnen gehört.
Das oben abgebildete
Fahrzeug, welches in der DDR überlebte, konnte ich von seinem Besitzer kaufen.
Es ist wohl eins der letzten in Kleinserie noch auf Basis der BMW R75 hergestellten
AWO 700 Gespanne.
In 2016 hat das gute Stück seinen Besitzer gewechselt.
Ein
begeisterter AWO-Freund hat sie nun. Die Awo befindet sich nun auch wieder im
richtigen historischen Landkreis.
Video über die AWO 700
Ein kurzer Videofilm über die AWO 700