EMW R70
Historische Fotos der Erprobung
Nach Aussagen von
ehemaligen Mitarbeitern bei SIMSON übernahm die KVP (Kasernierte Volkspolizei) diese Kräder
und alle Unterlagen zur Erprobung.
Danach hat man nichts mehr von dem Ergebnis
der Erprobung und dem Verbleib der Kräder bei AWO - SIMSON erfahren.
Einige der wenigen noch erhaltenen Fotos einer AWO 700.
Diese Fotos erhielt ich
von Oberleutnant Neumeister selbst, er war bei der KVP, dann
bei der NVA und war aktiver und erfolgreicher Geländefahrer in der DDR.
Oben: Oberleutnant Neumeister, 1956 bei einer Geländeprüfung.
Neumeister war ein erfolgreicher Geländefahrer in der DDR.
Er erinnert sich sehr gut daran, dass seine Einheit drei EMW R70 zur Erprobung
erhielt.
Diese EMWs wurden bei der Truppe und bei Gelände Sportveranstaltungen,
dort teils als BMW getarnt, eingesetzt.
Da der Motor nicht ausgereift und das vereinfachte Kardangelenk häufig abriss,
erhielt die EMW R70 den Vermerk:
Nicht für den Gebrauch in der Truppe tauglich.
Seine Erinnerungen:
Sechs oder acht Gespanne wurden uns eines Tages zur Erprobung zugeteilt. Sie
waren in unterschiedlicher Ausführung.
Wir haben die Gespanne mehre Wochen
gefahren. Wir haben die Gespanne auch auf sportlichen Veranstaltungen
gefahren.
Dort wurden Sie dann als BMW angemeldet, da die Erprobung
und Entwicklung geheim war.
Wir hatten oft Probleme mit abgerissenen
Kardangelenken. Dieses hatte man geändert und die gleichen Kardangelenke wie an der
Russenmaschine verbaut, aber die waren zu schwach.
Der neue Motor lief gut aber wir hatten auch dort einige Motorschäden.
Der
hintere Zapfen, wo die Schwungscheibe drauf saß, riss mehrmals ab.
Das hat die
Entwicklung während der Erprobung nicht in den Griff bekommen.
Als die Erprobungszeit vorbei war, holten ein paar LKW alles ab. Gespanne,
Ersatzteile und alle Unterlagen.
Ich hab einen Bericht geschrieben und dargelegt, weshalb wir nicht mit den
Gespannen zufrieden waren und die Fehlerstellen aufgelistet.
Ich hab jedoch nie mehr was von den Gespannen gehört. Es kamen auch keine
Rückfragen auf meinen Bericht.
Ein weiterer Zeitzeuge Peter Donath
Mein Name ist Peter Donath, bei der Recherche anlässlich meiner
Erinnerungsaufzeichnungen, habe ich nach EMW R70 gesucht ohne mir sicher zu
sein einen Treffer zu landen.
Ich war von 1958- 1961 auf der Kfz-technischen Offizierschule in Stahnsdorf,
wo sich auch die Kfz-Erprobungsstelle der NVA befand.
Als Alarmfahrer musste ich einen Offz von Bornim, bei Potsdam, abholen.
Dazu bekam ich 2 mal eine BMW 75, die ich zu kennen glaubte.
Doch bei der Probefahrt stellte ich fest, dass es nicht die Maschine war,
die ich aus Wehrmachtsbeständen von einem Bekannten kannte, es war auch
keine M72.
Bei der Nachfrage bei einem Uffz der Erprobungsstelle, der mir die Maschine
übergeben hatte, sagte er, es ist eine 700 AWO. Davon hatte ich noch nie
etwas gehört.
Nach meinen 2 Fahrten bin ich nie wieder mit der Maschine in Berührung
gekommen.
Wenn ich später unter meinen Bekannten und Freunden die AWO 700 erwähnte
glaubten alle ich spinne.
Nun bin ich gewiss die AWO 700 hat es wirklich gegeben und meine
Erinnerungen sind OK.
Noch einmal Peter Donath.
Ich finde es sehr Schade, dass sich kein Museum für diese Maschine
interessiert.
Die Pkw-Entwicklungen der DDR werden doch auch begehrlich wahrgenommen.
Schade, dass die Motorräder eine schlechtere Lobby haben als die Pkw, das mag
auch der Grund sein, dass deutsche Motorräder nicht mehr den Klang haben wie
vor 50 Jahren.
Ein Traum BMW R63, DKW NZ 350, Zündapp KS 800.
Mit vielen Grüßen Peter Donath
.
Nach Rückfrage von mir: Der Uffz. von der
Erprobungsstelle nannte dieses Motorrad AWO 700 ?
Antwort:
Er hat sie nach einer Nachfrage,
da sie mir unbekannt war, als als 700-derter AWO benannt.
Nach Rückfrage wieso 700-derter weil sie wie 750 aussah, Antwort er, sie hat
bloß 698 ccm.