Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.

 

Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

www.wehrmachtsgespann.de
 

Nr.
111

 

Thema
Doppelte Fahrgestellnummer


Verfasser

HANS - PETER HOMMES

 

Datum

© 2011
h-p hommes 
überarbeitet 2023

 


Da wollte Kevin Mustermann nach Jahren des liebevollen Aufbaus und Restauration seine Zündapp KS 750 anmelden.

Der TÜV hat das Gespann ohne Mängel abgenommen, ein paar Fahrten mit roter Nummer waren bereits absolviert.

 

Kevin Mustermann hatte sich erkundigt, was er vorzulegen habe um sein Oldtimer Motorrad anzumelden, und einen Kfz. Brief, der bisher nicht vorhanden war, zu bekommen.
 

Der freundliche Herr im Straßenverkehrsamt verlangte einen Kaufvertrag aus dem auch hervorging, dass der Vorbesitzer keinen Brief für das Fahrzeug besaß. Wenn es nicht gestohlen sei, wäre dann alles kein großes Problem.
 

Es war eindeutig nicht gestohlen, das ergab sich aus einer älteren Unbedenklichkeitsbescheinigung des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg welche der Vorbesitzer mit übergeben hatte.

Die Fahrgestellnummer war eindeutig original.
Kevin Mustermann  marschierte also mit allen Unterlagen zu seinem Amt und dann kam die Überraschung.

 

Sein Fahrzeug, oder anders gesagt mit der gleichen Fahrgestellnummer, war bereits eine Zündapp KS 750 auf einen anderen Namen zugelassen worden und das bereits vor drei Jahren.

 

Eine Zulassung mit dieser Fahrgestellnummer war somit für Kevin Mustermann nicht möglich.
Kevin Mustermann hat nun ein Problem nachzuweisen, dass seine KS 750 die richtige ist.
Rein theoretisch hat eine von beiden KS 750 eine falsche Nummer in ihrem Rahmen.

 

Wodurch kommt es, dass  doppelte Fahrgestellnummern vorhanden sind ?

 

 1. Möglichkeit
Oft wird behauptet, dass seien Reparaturrahmen gewesen, die als Ersatz für beschädigte oder zerstörte Rahmen eingesetzt wurden.

Dies ist nur die halbe Wahrheit.

Sicher kam es vor, dass zerstörte Rahmen ersetzt wurden mussten. Dann wanderte aber der zerstörte in den Schrott und kann jetzt nicht mehr vorhanden sein.

Es war vielmehr so, dass ein neuer Rahmen verbaut und das dort keine Fahrgestellnummer eingeschlagen wurde.
Man hatte anderes, Wichtigeres zu tun.

Und wenn eine Fahrgestellnummer eingeschlagen wurde, dann war diese per Hand eingeschlagen, was an der ungleichmäßigen Höhe erkennbar ist.

 

Oft wurde nachweislich keine Fahrgestellnummer in Ersatzrahmen eingeschlagen.
Ich habe selbst einige Rahmen besessen, die eindeutig ohne Fahrgestellnummer waren.

Welche Nummer hat nun solch ein Rahmen bei einer Anmeldung erhalten?
Die vom Motor zumeist, war ja das einfachste.

Hier beginnt nun das Problem der doppelten Rahmennummer.
Die nummerngleich ausgelieferten Rahmen, Motor und Getriebe waren bereits oft während ihrer Dienstzeit getrennt worden.

 

Hatte das Gespann einen Motorschaden, dann ab in die Frontwerkstatt, Motor raus und einen anderen Motor eingebaut.
Das Gespann war wieder einsatzbereit. So war es üblich und ja auch sinnvoll bei der Wehrmacht.

Nun hatte das Gespann aber einen Motor mit einer anderen Nummer.

Irgendwann landete dieser Motor in einem Gespann mit einem Reparaturrahmen.
Wer jetzt die Motornummer als Rahmennummer verwendet, läuft Gefahr, dass das Gespann, aus dem der Motor ursprünglich stammte, noch existiert und angemeldet ist.

 

2. Möglichkeit

Bewusste Änderung der Fahrgestell Nummer

Sicher sind Gespanne gestohlen worden und man hat die Nummern dann verändert. Aber das ist selten.
Aber die bewusste Veränderung der Nummer hatte viel öfters einen anderen Grund.

Wehrmachtsgespanne waren im damaligen Ostblock nur billige alte Motorräder.

Dann kam die große Aufkaufwelle aus dem Westen.
Ich kenne mich da gut aus.

Aber wie bekommt man ein Motorrad nach Westen über den Eisernen Vorhang?

Für einen Wessi war es nahezu unmöglich ein Motorrad aus Polen, Ungarn, Tschechoslowakei regulär in den Westen zu bekommen.

Diese Länder hatten zumeist ein Gesetz, was die Ausfuhr von historischen Antiquitäten vor 1945 hergestellt verboten hat.
Darunter fielen auch die alten Motorräder.

 

Da die Menschen aber geschäftstüchtig waren, fanden sie einen einfachen Weg.

Anders als in der DDR war es möglich mit einer Einladung aus dem Westen diesen zu bereisen und auch mit eigenem Kfz.

 

Also fuhr man mit dem Auto oder dem Gespann gegen Westen und kam mit der Bahn und einiges an DM wieder nach Hause.
Die alten Autos oder Motorräder wurden bei der Ausreise nicht in den Pass eingetragen. Wer würde so was im Westen schon kaufen.

 

Hier begann nun das Problem mit den neuen doppelten Fahrgestell-Nummern.

Janek und Vladimir hatten eine Menge von alten Wehrmachtsgespannen in ihrem Land aber nur ein paar waren zugelassen.

Also schlug man die Nummern passend um auf die vorhandenen Papiere und setzte sich auf das Gespann, fuhr es gegen Westen und kam mit den Papieren zurück, um die nächste zu holen.

Hätten sie nur die Nummer an anderer Stelle eingeschlagen, dann wäre die originale Zuordnung noch heute möglich.

Leider haben sie oft die Nummern ausgeschliffen, überschweißt und somit zigmal die gleiche Rahmennummer entstehen lassen.

 

3. Möglichkeit bei BMW R75

 

Heute werden in Ungarn und anderen Ländern BMW R75 Rahmen, zwar nicht perfekt, aber nachgebaut.

Die brauchen auch eine Nummer.

Also entstehen wieder Fahrzeuge die per Zufall in Wirklichkeit bereits existieren.

 

 

Kraftfahrzeugbrief

Früher konnte man sich einen unausgefüllten Brief für sein unrestauriertes Fahrzeug holen.

Ich hab noch einige für meine unrestaurierten Gespanne.

Hierdurch war die Nummer nicht mehr benutzbar für andere.

 

Heute kann ich zwar Anfragen ob ein Fahrzeug mit dieser Nummer gestohlen oder existent ist.

Das verhindert aber nicht, dass morgen jemand ein Fahrzeug mit eben meiner Nummer anmeldet und zugelassen bekommt.

 

Wichtig ist also immer so schnell wie möglich versuchen für sein Gespann einen Kfz. Brief zu erhalten.

 

Die meisten sind am 1.7.194X zugelassen. Warum? Es ist Mitte des Jahres. Nimmt man, wenn kein genaues Datum festzustellen ist.

 

Der Nachweis welcher Rahmen die original Nr. besitzt bei zwei nummerngleichen Gespannen könnte sich als schwierig erweisen.

Die Nummer muss ja nicht ausgeschliffen worden sein, sondern wenn keine Nummer vorhanden war ist diese dann nachweislich die erste eingeschlagene Nummer.

Ziffern waren auch unterschiedliche verwendet worden. Also ich würde mich da nicht auf einen Gutachter gestützten Rechtsstreit einlassen.
 

Aber manchmal ist die acht ja auch nicht richtig ausdrucksstark eingeschlagen gewesen und man hat aus Versehen eine drei gelesen.
Solche Fehler passieren beim ablesen der Fahrgestellnummer auch schon mal.

 

 

 

 

 

 

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