Merkblätter zur Restaurierung der Zündapp KS 600.

 

Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

Monatlich über unsere Webseite erhältlich.            www.wehrmachtsgespann.de
 

Nr.
13

Thema
Gleitlagerung der Kurbelwelle

Verfasser

H-P  HOMMES

Datum

© 2011 h-p hommes

 

 Datenschutzerklärung 

 

Kurbelwelle, Umbau auf gleitgelagerte Pleuel                      Siehe auch: Funktion der Gleitlagerung

 

Der Umbau der originalen Kurbelwelle von nadelgelagerten auf gleitgelagerte Pleuel hat sich als sinnvolle und zuverlässige Variante durchgesetzt.
Laufleistungen von über 50.000 km sind bisher ohne Probleme erreicht worden.

 

Wie funktioniert unsere gleitgelagerte Kurbelwelle?

 

Für viele ist es immer noch ein Rätsel, wie sich ein Öldruck aufbauen kann, wenn das Öl doch nur in die Ölfangrinne gespritzt wird.
Vom Autofahren wissen wir, dass die Anzeige bei einem guten Motor einen Öldruck von 4-8 bar vorweisen sollte.
Mit den angezeigten 5 bar Druck könnte jedoch kein Gleitlager arbeiten.
Die angezeigten 5 bar zeigen uns nur, dass Öl mit diesem Druck zur Lagerstelle gefördert wird.
Im Gleitlager bildet sich ein Ölkeil mit einem Druck von weit über 100 bar!

 

Es ist dabei nur wichtig, dass an der Lagerstelle immer Öl vorhanden ist.
Dies ist bei unserem System auch bei geringster Drehzahl in ausreichendem Maß gewährleistet.

Da gibt es selbst bei langsamster Fahrt keinen Ausfall wegen Ölmangels an den Lagerstellen.

Selbst bei Kletterfahrten in den Pyrenäen, die ein, zwei Stunden bei einer sommerlichen Hitze von gut 35°C langsam steil bergan führten,
gab es weder thermische noch Ölprobleme bei den Motoren.
Seit 1987 bauen wir auf gleitgelagerte Pleuel nach unserem entwickeltem System um.
Es ist heute der Standardumbau.

 

Weshalb ist eine Nadellagerung, wie es original war, nicht mehr möglich?

 

Die Nadeln der Pleuel laufen direkt auf dem Hubzapfen der Kurbelwelle.

Das Standardmaß ist dort 41,98 mm.
Nadeln benötigen eine Oberflächenhärte von 62 HRC an der Lauffläche.

Wenn die Kurbelwelle beschädigt ist, muss sie geschliffen werden.
Hierbei wird die Oberflächenhärte verringert und es ist nicht möglich, auf der nun zu weichen Lauffläche weiterhin Nadeln zu verwenden.
Es wird zwar immer wieder versucht größere Nadeln einzusetzen, aber das Ergebnis ist nur, dass sich die Nadeln, je häufiger die Kurbelwelle am Hubzapfen geschliffen wird,
in immer kürzeren Abständen auf der Lauffläche einschlagen und die Kurbelwelle zerstören.
Je mehr der Hubzapfen abgeschliffen wird, umso weniger ist an Härteschicht vorhanden.


Die Nadellagerung braucht aber eine hohe Härte der Lauffläche.

 

Die Gleitlagerschalen können mit der normalen Materialhärte auskommen.

 


Wann kann ich eine Originale Kurbelwelle noch verwenden:

 

Die Originalkurbelwelle sollte an den Hubzapfen einen Mindestdurchmesser von 40,5 mm haben.

 

Je größer der Durchmesser ist um so besser. Das orig. Maß der Hubzapfen war 41,98 mm.

 

Prüfen Sie das Gewinde an beiden Kurbelwellenenden.
Ist es durch Schläge gestaucht?

Prüfen Sie die Konen für die Lichtmaschine und besonders den für die Schwungscheibe.

Stellen Sie fest, ob der Rundlauf der Kurbelwelle in der zulässigen Toleranz liegt.


Hat die Welle Risse?
Einfachste Prüfung durch Klangprobe - oder in einer Fachwerkstatt.

Sind die Lagersitze noch maßhaltig?

 

Der Umbausatz: Bestell Nr. 4630

 

Das wichtigste ist eine verstärkte Zahnradölpumpe Bestell Nr. 4626, die in der Förderleistung dem Filter- und Leitungssystem angepasst ist.

Ein Leichtmetallzahnrad, um die höheren Kräfte der Ölpumpe schadlos zu übertragen ist bei unserer Ölpumpe bereits montiert.
 

Pleuel Bestell Nr. 4624 mit Paßschrauben und eingefrästen Aufnahmetaschen für die Gleitlagerschalen Bestell Nr. 1089 von Toyota/Morris, mit je vier unterschiedlichen Maßen.
In unsere Pleuel sind somit acht verschiedene Untermasse einsetzbar.
Für alle haben wir die passenden Lagerschalen am Lager.
Es werden auch Pleuel angeboten, die damit beworben werden, dass sie um 110 Gramm leichter sind.
Hierbei sollte man sich dann darüber im Klaren sein, dass die original Kurbelwelle in ihrer Auswuchtung für das Gewicht von Original Pleuel ausgewuchtet ist.
110 Gramm leichtere Pleuel erzeugen dagegen eine große Unwucht, diese könnte nur durch ein erneutes auswuchten der KW ausgeglichen werden.
 

Deaxiale Markenkolben Bestell Nr. 1322, mit effektiven Ölabstreifringen, die ruhigeren Lauf und geringen Ölverbrauch garantieren. Maße: 75,0 - 75,5 - 76,0
Im heutigen Motorenbau werden nur noch deaxiale Kolben eingebaut.
Es ist kein Problem diese auch bei uns einzusetzen.
Es ist beim Einbau nur darauf zu achten, dass die Kolben richtig eingesetzt werden.
Der deaxiale Kolben ist von der Kompressionshöhe etwas niedriger als der Originalkolben.
(Heute baut man Kolben grundsätzlich nicht mehr wie früher mit großen Kompressionshöhen)
Dies wird durch das entsprechend längere Pleuel wieder ausgeglichen, sodass Pleuel und Kolben wieder die gleiche Länge haben wie es original sein muss.

 

 Der deaxiale Kolben.

Hier ein kurzes Schema wie diese richtig einzubauen sind.

Eselsbrücke: Rechts ist die Schrift (H-P Hommes) lesbar = Richtig
                     Links steht der Schriftzug dann auf dem Kopf.

Wenn Du die Kolben hochklappen würdest, wie in einem Reihenmotor,
dann zeigt die Beschriftung beider Kolben zur gleichen Seite (nach rechts)

 

 

Bei der Verwendung von Gleitlagerung der Pleuel muss auch ein Mikropapierfilter Bestell Nr. 1039 eingebaut werden.

 

Kurbelwelle schleifen?
Viele Motoreninstandsetzer können die Hubzapfen nicht schleifen, da hierzu eine schmale Schleifscheibe notwendig ist.

Wir können die Kurbelwelle schleifen und die Pleuel dann vormontieren.

 

 

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