Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.

 

Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

www.wehrmachtsgespann.de

 

Nr. 183

 

Thema

Standschäden

 


Verfasser

HANS - PETER HOMMES

 

Datum

© 2018
h-p hommes 
überarbeitet 2023

 

Standschäden

In Ausgabe 179 habe ich bereits einige Tipps zum Ende und Anfang der Saison gegeben.
Hierzu geht's jetzt kurz weiter, speziell für Fahrzeuge, die lange gestanden haben.
Das eine oder andere ist hier vielleicht mehr "Horrorgeschichte", aber wie sagt man so schön: "Lieber zweimal gucken, als einmal zu wenig."

Wir haben nicht nur ein Gespann in der Sammlung und das eine oder andere steht tatsächlich Jahre im Regal.

Normalerweise kann man auch hier sagen: "Drauftreten, Läuft!"

Hier eine Dinge, die da zu beachten wären, wenn ein Gespann lange steht und wieder auf die Straße soll:

 

- Karosserie / Fahrwerk

Hier passiert in der Regel nichts. Von einem platten Reifen abgesehen kann man hier nichts falsch machen.
Man sollte das Motorrad einfach mal vor uns zurück schieben und "rein fühlen".
Bei wirklich langen Standzeiten von mehreren Jahren können speziell die Radlager Korrossionsschäden (so genannte "Stillstandsmarkierungen") aufweisen. Das spürt man aber recht deutlich, wenn man ein Rad dreht. Das kann auch am Lenkkopflager auftreten.
Alle anderen Lager, die keinen punktuellen Druck haben sind da in der Regel problemlos.
Auf so einem Radlager steht das gesamte Fahrzeuggewicht, das Lenkkopflager hat über den Winkel der Gabel auch einen gewissen Druck.

- Motor / Getriebe / Differential / Seitenwagenantrieb

Bei Getriebe, Differential und dem Seitenwagenantrieb ist der größte Feind Wasser im Öl. Sei es Kondenswasser durch eine leicht feuchte Garage oder vorrangehender Wassereintritt durch eine Flussdurchfahrt o.Ä.  Also lieber vorher alle Flüssigkeiten wechseln.
Am Motor können leicht angerostete Kolbenringe für Ärger sorgen. Bei uns war das jetzt nie ein Problem, aber lieber den Motor ohne Zündkerzen vor der Inbetriebnahme langsam durchdrehen. Hakt es an irgendeiner Stelle, sollte man vorsichtig sein.
Durch das Kerzenloch kann man anschließend mit einer Endoskopkamera die Laufbahn der Zylinder prüfen.
Kontaktkorrosion zwischen Kolbenring und der Zylinderlaufwand kann auftreten. Kennen wir aber normal nicht.
Leichte Wasseransammlungen im Motoröl sind hier jetzt kein Problem. Im Zweifelsfall lieber vor dem starten das Öl einmal wechseln.

- Zündanlage

 Bei verhältnismäßig feuchten Stellplätzen kann es zu Korrosion am Zündkontakt kommen.

Dann funktioniert die Zündung natürlich nicht mehr, da kein Kontakt zwischen den Flächen entsteht und der Widerstand viel zu groß ist.
Neue Kontakte haben deswegen auch eine wachsähnliche Beschichtung an den Kontaktflächen.
Die Kontaktflächen reinigen und dann funkt es auch wieder.
Solange der Magnetismus noch vorhanden und der Kontakt sauber ist, ist in der Regel auch ein Funke da.
An den Kohlen, Lagern, Kerzen etc kommt es auch hier nicht zu irgendwelchen Problemen.
Alte Anker verlieren über die Zeit gerne den Magnetismus.
Hier lässt sich bei mehr als der Hälfte das Feld nicht mehr richtig ausrichten und es kommt zu keiner zufriedenstellenden Magnetkraft.
Normalerweise reicht ein minimaler Magnetismus zum Starten aus, aber der Zündmagnet wird unter Garantie warm ausfallen.

Wenns zu schwach wird. Wir können allen Noris und Bosch Magneten wieder den Richtigen Power geben.

Lichtmaschine.
Da kann der Restmagnetismus schon mal entschwunden sein. Vor dem Abstellen arbeitete die Lichtmaschine und jetzt absolut nicht mehr.
Da muss man die Lima reaktivieren. Kurz vom +Pol der Batterie mit einem Kabel an die Plus Kohle Tippen. Wirkt Wunder.

- Tank / Vergaser

Das habe ich bereits im Merkblatt 179 behandelt. Vergaser leeren sollte klar sein.
Beim Tank ist es eine Glaubensfrage: Leer, voll, offen, zu, abgebaut im Wohnzimmer. Die Bedingungen spielen hier eine Rolle.
Ein leerer, sauberer Vergaser bleibt eigentlich auch leer und sauber.
Bei sehr feuchten Standplätzen können sich dennoch die Düsen zusetzen. Bei der Zündapp mit den im Vergaser eher gartenschlauchähnlichen Dimensionen normalerweise kein Thema, bei den kleineren Innereien der BMW Vergaser noch möglich. Dort bildet sich bei entsprechender Luftfeuchtigkeit Grünspan, die die kleinen Düsen zusetzen. Je nach Materialbeschaffenheit der Vergasergehäuse bilden sich weiße, puderähnliche Ablagerungen. Ob bei Zündapp oder BMW, Benzin soll nicht im Vergaser bleiben. Der Alkohol im modernen Benzin greift das Aluminium an.
Für den normalen Betrieb kein Problem, für ein paar Monate oder Jahre Standzeit führt das unweigerlich zu Korrosion.

 

Ich habe nicht gezählt, aber mindestens 50x Korrosion geschrieben.
Wer sein Motorrad längere Zeit wegstellen möchte, muss nur auf den gesunden Menschenverstand hören!
Möglichst trocken, Staubgeschützt und halbwegs warm.

Dann steht der Wiederinbetriebnahme nichts im Weg!

 


 

 

 

 

 

 

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