Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.
Nr. 179 |
Saison Ende |
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Datum
© 2019 |
In- und Außerbetriebnahme vor/nach der Saison
Zugegeben, die meisten Fahren wenn es warm wird und
motten ihre Fahrzeuge mehr oder weniger über den Winter ein.
Gerade beim
"einmotten" scheiden sich die Geister.
Tank voll oder komplett leer,
Korrosionsschutz, Vergaser.. Da gibt es viele Meinungen.
Außerbetriebnahme
Das Motorrad wird jetzt einige Monate weggestellt,
Reparaturen durchgeführt aber quasi nicht gefahren.
Generell kann man
sagen, dass es sich anbietet den Luftdruck zu erhöhen um Standplatten zu
vermeiden (ruhig 3Bar auf die Räder!) und das Benzin sollte aus dem Vergaser
raus.
Warum das Benzin aus dem Vergaser? Einfach: In der Schwimmerkammer
ist nicht viel Benzin. Benzin "gast aus", also es wird quasi schlecht.
Im
Tank hat man damit über ein paar Monate kaum ein Problem, da:
1. Das Benzinvolumen recht groß ist
2. Der Tank
nahezu geschlossen ist
Im Vergaser ist die Schwimmerkammer deutlich stärker
belüftet als im Tank, damit die Schwimmerkammer überhaupt die Möglichkeit
hat schnell vollzulaufen.
Dies bedeutet allerdings auch, dass das Benzin
einfach nach draußen ausgasen wird.
Ich möchte jetzt hier nicht zu technisch
werden, aber ganz einfach gesagt: wenig Benzin wird schneller schlecht als
viel.
Ausgegastes Benzin lässt sich deutlich schwieriger entzünden. Ich
habe selbst schon so manches Motorrad mit einer frischen Tankfüllung
"repariert". Modernere, höher verdichtete Motoren haben allerdings deutlich
mehr Probleme damit.
Um also ewig langes Antreten zu vermeiden sollte man
immer vor längeren Standzeiten den, bzw. die Vergaser leer laufen lassen.
Hier gibt es zwei Methoden:
1. Motor laufen lassen und den Benzinhahn schließen.
Der Motor läuft dann noch so lange, wie Benzin in der Schwimmerkammer ist.
So bekommt man zwar nicht den gesamten Sprit aus dem Vergaser, das reicht
dann aber normalerweise
mit der nächsten "frischen" Füllung wieder zum
starten. So machen wir das beispielsweise.
2. Die, bzw. den Vergaser entleeren:
Bei der BMW
kann man an der Unterseite die große Verschlussschraube zur Hauptdüse
abnehmen, die Schwimmerkammer läuft anschließend leer.
An der Zündapp
muss man die 130er Starterdüse unten seitlich rechts entfernen, dann läuft
ebenfalls die Schwimmerkammer leer.
Im Ausgleichsrohr bleibt dann aber noch
etwas stehen, da es tiefer angebracht ist. Bei der KS750 müsste man also den
kompletten
Vergaser herausnehmen um diesen komplett zu entleeren.
Daher
ist Methode 1 die bequemere und absolut ausreichende.
Es verschiedene Meinungen um Rost im Tank zu vermeiden.
Die einen sagen den Tank bis zur Oberkante mit Benzin auffüllen, die anderen
entleeren den Tank komplett und die ganz anderen bauen den leeren Tank aus
und legen ihn ins warme Wohnzimmer.
Ein voller Tank bringt nichts wenn
etwas Wasser im Benzin ist, dann rostet der Tankboden. Ein leerer Tank
rostet in einer feuchten Garage und im Wohnzimmer... Naja. Wer es unbedingt
haben muss.
Da gibt es eben verschiedene Ansätze. Ich persönlich hatte
bei meinen Motorrädern und deren Tanks nie Probleme mit "egal, einfach
wegstellen". Ob bei beschichteten oder unbeschichteten Tanks. Allerdings
stehen die Fahrzeuge auch in einer trockenen, belüfteten Garage.
Manche
Leute schwören auf irgendwelche Korrosionsschutzsprays und tauchen das ganze
Fahrzeug damit.
Hier ist es aber das gleiche wie beim Tank: Wo steht das
Moped?
Drinnen, draußen, feucht, trocken? Da muss man selbst entscheiden.
Inbetriebnahme
Der Frühling kommt, Ölstand und Luftdruck prüfen,
Benzinhahn auf und drauftreten! Richtig? Falsch!
Damit meine ich nicht den obligatorischen Blick rund
ums Fahrzeug, das kontrollieren von Schrauben oder der Bremse.
Das sollte
selbstverständlich sein.
Die KS600, KS750 und R75 haben nach längeren
Standzeiten Probleme mit der Ölversorgung der Kipphebel und Ventile. Die
Stößelstangen und -tassen laufen schlichtweg leer.
Bei einem neu
aufgebauten Motor dauert es ca. 10 Minuten im Leerlauf, bis Öl in den Köpfen
ankommt.
Speziell bei zivilen KS600 sieht man öfter Verschlussschrauben oben
auf den Ventildeckeln.
Kurzstreckenfahrzeuge hatten oft Probleme mit
feststeckenden Ventilen oder schnell verschlissenen Ventilführungen und
Kipphebeln.
Fährt man jeden Morgen nur 5km zur Arbeit und abends 5km zurück,
dann kommt fast kein Frischöl in den Köpfen an.
Durch diese Bohrungen war es
möglich, die Kipphebel zu ölen, ohne die Ventildeckel abzunehmen.
Gerade bei
der Solo-KS600 läuft der rechte Kopf schnell leer, da das Motorrad mit dem
Seitenständer nach links geneigt steht.
Also: vor dem ersten Start sollte man alle Ventildeckel
abnehmen und kräftig die Kipphebellagerung, sowie die Ventile ölen!
Gleichzeitig bietet sich natürlich noch die Ventilspielkontrolle an, wenn
die Deckel einmal runter sind.
Anschließend den Motor ohne Zündkerzen
2-3x langsam durchdrehen, damit sich nicht nur das Öl verteilt, sondern auch
die Ölpumpe wieder Öl zu den Öffnungen innerhalb des Motors fördern kann.
Jetzt können die Ventildeckel wieder drauf, Kerzen
rein, Ölstand ggf. noch einmal prüfen und den Motor starten.
Anschließend
kann man das Motorrad ruhig 10-15 Minuten im Leerlauf tuckern lassen, also
erstmal langsam auf Temperatur bringen und am besten eine mindestens 10km
Runde drehen.
Spätestens dann ist die Ölversorgung der Köpfe wieder so wie
vorgesehen.
So sollte der neuen Saison nichts im Wege stehen!
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