Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.

 

Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

www.wehrmachtsgespann.de

 

 Nr.   142

Thema
Original Pleuel Nadellagerung


Verfasser

HANS - PETER HOMMES

 

Datum

© 2016
h-p hommes 
überarbeitet 2023

 

Original Pleuellagerung  mit Nadeln.

 

Es gibt davon nur noch Wenige die damit fahren und wenn dann erwartet die Meisten irgendwann das Abreißen eines Pleuel, so wie hier.

 

Weshalb ist eine Nadellagerung nach so einem Schaden nicht mehr möglich?

 

Die Nadeln der Pleuel laufen direkt auf dem Hubzapfen der Kurbelwelle.

Das Standardmaß ist dort 41,98 mm. Nadeln benötigen eine Oberflächenhärte von 62 HRC.

Wenn die Kurbelwelle beschädigt ist, muss sie geschliffen werden. Hierbei wird die Oberflächenhärte verringert und es ist nicht möglich, auf der nun zu weichen Lauffläche weiterhin Nadeln zu verwenden. Das wird zwar immer wieder versucht, aber das Ergebnis ist nur, dass sich die Nadeln, je häufiger die Kurbelwelle am Hubzapfen geschliffen wird, in immer kürzeren Abständen auf der Lauffläche einschlagen und die Kurbelwelle zerstören.

  Weshalb keine gepressten Kurbelwellen wie bei der BMW R75?

 Das auftretende Drehmoment ist bei einer KS 750 Kurbelwelle (Hub 85 mm) wesentlich höher als bei einer BMW Kurbelwelle (Hub 78 mm). Die Erfahrung zeigt, dass sich viele gepresste Kurbelwellen bereits während der ersten tausend Km verdrehen. Außerdem ist die mir bekannte Variante der gepressten Kurbelwelle um 30% schwerer als die Originalkurbelwelle, was ein Zuviel an Schwungmasse bedeutet.
Zusätzlich stehen auch noch konstruktionsbedingt die Pleuel außermittig zu den Kolben.

 Der Umbau auf die Gleitlagerung der Pleuel ist der einfachste Weg, den Motor der Zündapp KS 750 in ein zuverlässiges Antriebsaggregat zu verwandeln.

 

Eine Erweiterung der Gleitlagerung auf die Kurbelwellenhauptlager ist sehr aufwendig und bringt ganz neue Probleme mit sich. Ich sehe auch keinen Bedarf für eine solche Änderung, da die Originallagerung mit Rollen- und Kugellager nahezu unzerstörbar ist.

   
 

Die Schwachstellen bei der Original Lagerung sind:

- Die Nadelkäfige.
Bei Verschleiß führen sie die Nadeln nicht mehr exakt, ein Steg bricht weg und dann sind zwei Nadeln und ein gebrochenes Stück Steg die Ursache für einen kapitalen Pleuelschaden.

 

Die Pleuel.

Wie man unschwer erkennen kann hatten die Pleuel eine Schwachstelle.
Auch hier brach das Pleuel direkt oberhalb der Pleuelschraube.
 

Hierbei sollte man aber dies nicht als ein grundsätzliches Problem ansehen was immer so war.
Die Kurbelwelle und die Pleuel erleiden nach den vielen Jahren der Nutzung auch eine starke Materialermüdung.

 

   
 

Der Eigentümer dieses Motors hatte im Unglück noch Glück.
Das Pleuel riss ab, schob den Kolben mit dem Restpleuel in den Zylinder.

Der abgebrochene Pleuelfuß hing fest auf der Kurbelwelle und musste mit einem Schneidegerät zertrennt werden.

 

Weshalb Glück?

Normal fliegt der Pleuelfuß durch das Gehäuse und zerstört dieses manchmal so stark, dass es unbrauchbar wird.

Trotz allem ist der Schaden groß:

Zerstört wurden:

Kurbelwelle
Pleuel
Kolben
Ventile
Zylinder

 

Sinnvoll ist es, die Original Lagerung mit Nadeln rechtzeitig auf
Gleitgelagerte Pleuel zu verändern.

 

 

 

 

 

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