Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.
Herausgeber: ERSATZTEIL- DIENST Hans-Peter HOMMES D-41748 VIERSEN Tiefenstraße 10 Tel. 02162 - 8100933
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Thema |
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Datum
© 2006 |
Wasserdurchfahrten mit BMW R75 und Zündapp KS 750 sind im
Prinzip problemlos zu bewältigen.
Die Frage ist nur, wie tief ist das zu durchfahrende Gewässer?
Die Watfähigkeit bei BMW R75 ist 350 mm und bei der Zündapp KS 750 ist sie 425 mm.
Vor dem Durchfahren eines unbekannten
Gewässers ist die Wassertiefe zu prüfen.
Also Schuhe aus oder Gummistiefel an
und am Motorrad das höchstzulässige Tiefenmaß abnehmen.
Hose soweit hochkrempeln
und im Wasser den Weg suchen und finden, wo die Hose nicht nass wird.
Klar, die
meisten fahren ohne vorherige Überprüfung durch einen Bach, aber wenn der Fluss
20-30 Meter breit ist, wird es kritisch.
Da kann sich eine tiefere Stelle oder
ein dicker Stein im Fluss verbergen und diese zu treffen, sollte tunlichst im
voraus vermieden werden.
Also Flüsse immer vorher auf ihre Tiefe prüfen.
Bei der BMW R75 ist dies die Oberkante der Ventildeckel.
Bei der Zündapp KS 750 die Unterkante der unteren Patrone des Wirbelluftfilter.
Die Zündapp kann ein ganzes Stück tiefer
ins Wasser als die BMW.
Dies liegt zum Teil an dem hoch liegenden Vergaser und
durch eine Abdeckung geschützten Zündmagneten.
Dies zeigte sich auch in der Praxis.
Wo eine KS 750 noch problemlos den Fluss kreuzt, bleibt eine R75 nach wenigen
Metern stehen.
Das "Hängenbleiben" im Fluss liegt fast nie
daran, dass der Motor Wasser einsaugt.
Zumeist ist es die Zündung, die nicht
ausreichend geschützt ist und durch das Eindringen des Wassers entstehen
Zündaussetzer und der Motor stirbt ab.
Erst dann läuft Wasser durch ein offenes
Ventil in den Brennraum.
Bei den R75 gibt es oft Probleme, wenn die Vergaser
unter Wasser geraten.
Wasser dringt ein und die Vergaser setzen aus.
Wenn das Motorrad im Wasser stehen bleibt,
sollte es schnellstens wieder an Land gebracht werden. Denn sonst dringt das
Wasser überall ein, wo es Möglichkeiten findet.
Da ist zuerst der Brennraum des
Motors, bei längerem Stehen im Wasser dringt das Wasser weiter in das Gehäuse
bis zur Ölwanne vor.
Bei BMW durch die Belüftung des Getriebes in das
Getriebegehäuse.
Bei KS 750 durch die Belüftung des Hinterradantriebes in den
Antrieb ( Hab ich verschlossen wie bei BMW).
Wie komme ich durch einen Fluss der 10 cm tiefer ist als mein Motorrad bewältigen kann?
Also alleine sollte man das nie wagen.
Bei
unseren Fahrten gehen wir wie folgt vor:
Wir nehmen eine KS 750, die einen
Fluss besser bewältigen kann als eine R75, hängen ein langes Abschleppseil vorne ein
und die anderen Mitfahrer gehen auf die andere Flussseite um notfalls im Mannschaftzug die KS 750 schnellstens aus dem Fluss zu ziehen.
Haben wir die
erste Maschine auf der anderen Seite, nutzen wir diese als Zughilfe beim
Überqueren des Flusses für alle anderen Maschinen.
So vermeiden wir Standzeiten
im Wasser und alle Motorräder kommen ohne Probleme durch den Fluss.
Was ist zu tun wenn ein Motorrad länger im Wasser stand?
Ölstand überprüfen. Ist Wasser im
Motorgehäuse?
Wenn ja, dann Öl wechseln. Auf keinen Fall mit 1 oder 2 Liter
Wasser im Motor den Motor starten.
Öl schwimmt oben und das Wasser dringt dann
in den Ölfilter und durch diesen weiter zu allen Schmierstellen vor.
Das wird
dann teuer.
Öl ebenfalls im Getriebe und in den Antrieben überprüfen.
Beim Motor, Zündkerzen ausdrehen, Drehgriff auf Vollgas
und kräftig durchtreten.
Das Wasser schießt dann aus den Zündkerzenöffungen
heraus.
Wenn fast kein Wasser mehr kommt, mit dem Daumen das Kerzenloch
verschließen und noch einige Mal kräftig treten damit auch das restliche Wasser
mit Druck austreten kann.
Zündkerzen wieder einschrauben und den Motor starten.
Der Wasserschlag
Wasser lässt sich bekanntlich nicht
komprimieren.
Würde also eine größere Menge Wasser angesaugt, dann wird der
Motor abrupt gestoppt und es kann dabei ein erheblicher Schaden entstehen.
Die
Pleuel verbiegen sich oder die Zylinder reißen am Gehäuse ab.
Dies kann vorkommen, muss aber nicht, denn es lässt sich mit Umsicht vermeiden.
Wenn ich langsam in den Fluss einfahre und der Motor saugt Wasser an, geht der Motor aus ohne Schaden zu nehmen.
Nimmt Mann jedoch richtig Anlauf und
fährt mit hoher Drehzahl in den Fluss und der Motor saugt Wasser an, dann gibt
es einen wunderbaren Knall und ein paar sehr hässliche weitere Geräusche. Danach
ist außer dem Fluchen des Fahrers nur noch das Plätschern des Flusses zu hören.
Fast romantisch.
Diese Stille des Motors lässt sich leider nur noch mit sehr großem Arbeits- und Materialaufwand wieder beseitigen.
Zuerst sieht der Schaden nicht so schlimm aus,
aber dann fällt auf, dass die Zylinder so 2-3 cm weiter nach außen stehen.
Der Auspuff hat sich auch entsprechend verformt und das Schlimmste ist, Mann
steht immer noch im Fluss, Frau sitzt im Beiwagen und merkt, wie das Wasser im
Boot langsam steigt.
Das Boot ist aber kein wirkliches Boot, es schwimmt
nämlich nicht.
Es ist nicht nur die hohe Drehzahl, die
diesen Schaden hat entstehen lassen.
Es ist auch der Schub des Motorrades, der
durch den Schwung über die Räder weiter versuchte, den Motor zu drehen, dies
jedoch nicht kann, da Wasser im Brennraum ein Weiterdrehen verhindert.
Dann
zerreißt es den Motor an der schwächsten Stelle.
So ein Schaden bringt mächtig
Umsatz für die Ersatzteilverkäufer, aber ich gönne ihm niemanden.
Also immer schön vorsichtig beim Durchfahren eines Gewässers.
Wichtig ist, das Durchkommen und das geht oft besser
mit dem Einsatz von Menschenkraft als mit rohem Durchknüppeln des Motorrades
durch den Fluss und
dem dadurch bewirkten Zerstören von wertvollem Material.
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